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IT Probleme durch Lean-Denkweise

Wie sich aus der Idee einer Lean IT ein Problem für die Unternehmens-Digitalisierung entwickelt hat - 18.10.2021

Ursprünglich aus dem Ansatz des Lean Manufacturing entstanden, findet sich bei vielen Unternehmen auch die Lean IT. Eine Entwicklung der Neuzeit, die durchaus reizvoll scheint, in einigen konkreten Ausprägungen aber auch innovationshemmend wirken kann..

Auch wenn es nicht falsch ist, sich zu optimieren und die Problematik des Fachkräftemangels ihr Übriges tut, ergeben sich aus der Lean IT mehr Probleme als Nutzen-Effekte. Während die Aufgaben der internen IT-Abteilungen sich seit Jahren immer mehr ausweiten (Anlagenintegration, Digitaler Zwilling, Analytics etc.), reduziert sich die Personaldecke immer mehr auf die Aufrechterhaltung des Betriebs.

Dies führt dazu, dass gerade Digitalisierungsprojekte, welche sich auf die Weiterentwicklung des Unternehmens konzentrieren, durch chronisch überlastetes IT-Personal zusätzlich gestemmt werden müssen. Denn eines haben Digitalisierungsprojekte alle gemein: ohne IT funktionieren sie nicht.

Daher müssen weitaus mehr externe Ressourcen eingekauft werden und es wird schnell klar, dass eine stärkere Personaldecke trotz ggf. nur punktueller Projekte auf lange Sicht weitaus günstiger gewesen wäre.

Und was bedeutet das?

Während der Phase der Projektdefinition, der Realisierung und des GoLives hat das IT-Personal zumeist nicht die notwendige Zeit, um alles in der Qualität aufzusetzen und zu kontrollieren, damit den eigenen Ansprüchen genüge getan wird. Da hilft es auch nicht, extra für das Projekt neue Mitarbeiter einzustellen. Diese können zwar permanent das Projekt begleiten und entsprechendes KnowHow aufbauen, kennen sich aber zu wenig mit der vorhandenen Struktur aus, als dass sie in der Lage wären ein Projekt mit 100% fit zu generieren. Gerade bei größeren IT-Projekten, sind interne Kräfte besser mit den den Fachbereichen vernetzt und erreichen dadurch eine höhere Akzeptanz und bessere Einbindung. Da diese Projekte meist auch einen nicht zu unterschätzenden Anteil an Change Management für die Unternehmung beinhalten, ist die Einbindung von stark vernetzten internen Kräften unabdingbar.

Auch wenn extra eingestelltes Personal das Projekt betreut, ist man in den meisten Fällen aber weiterhin auf externen Support angewiesen, da auch diese oft nicht in der Lage sind, komplexe neue Systeme nahtlos in den Support zu übernehmen. Neben höheren Kosten entsteht damit zusätzlich eine Abhängigkeit gegenüber nötigen Lieferanten, die vor allem bei zeitkritischen Themen z. B. in der Fertigung weitere Kosten mit sich bringt, dies in Form verschiedenster Service Level Agreements (SLAs).

Zusammengefasst führt eine falsch aufgesetzte Lean IT auf lange Sicht also zu höheren Kosten – auf Grund externer Abhängigkeiten und fehlendem internen Know-How. Vielleicht ist es also nochmal eine Diskussion wert, wenn Sie in Ihrem Unternehmen das Zielbild der Lean IT verfolgen und die Digitalisierung vorantreiben wollen.